Geschichte der Isenbeck Brauerei

Die Geschichte der Braustätte Isenbeck geht zurück bis in das Jahr 1769. Zur Zeit der Gründung gab es in Hamm unzählige Braustätten, die zum größten Teil die Form von Haus- und kleinen Gewerbebrauereien hatten. Der Name Isenbeck läßt sich zurückverfolgen bis 1385. Die Familie besaß über Jahrhunderte einen bedeutenden Hof an dem kleinen Fluß „Isenbeeke“ in Hamm. 1769 schließlich wurde der Grundstein für die Herausbildung der großen Brauerei Isenbeck gelegt. Die Hammer Wirtin Cramer übergab ihre Brauerei und Gastwirtschaft an ihren Schwiegersohn Albert Isenbeck, der die Brauerei schon damals stetig erweiterte und ausbaute. Das Stammhaus der Familie lag damals am Westenwall, Ecke Wallstraße (heute Rödinghauserstraße). Nach der Schleifung der Wallanlagen in Hamm verlagerte sich die Brauerei von der Südseite des Westenwalles auf die Nordseite. Nachdem sich die Betriebsanlagen stetig erweiterten reichte das Haus Isenbeck an der Wallstraße entlang bis zur Ritterstraße im Süden und der Nordstraße im Osten. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Hammer Brauereien regional und überregional weithin bekannt. Schon in dieser Zeit „exportierten“ die Braustätten in Hamm ihre Biere weit über die Stadtgrenzen hinaus. Anfang des 19. Jahrhunderts lag die Brauerei in den Händen von Wilhelm Isenbeck. Nach seinem Tode im Jahr 1861 übernahmen seine drei Söhne Wilhelm, Carl und Albert die Brauerei. Dieses Gespann leitete einen enormen Aufschwung der Braustätte ein. 1863 wurde die Brauerei erheblich erweitert und nach dem damals hochmodernen, auf Bayern zurückgehenden Dickmaischverfahren eingerichtet. 1897 schließlich „fusionierte“ Isenbeck mit der benachbarten „Brauerei Friedrich Pröpsting Nachfolger“ (nicht identisch mit der Kloster-Brauerei Pröpsting, die an der Oststraße ihren Sitz bis 1971 hatte). Fortan hieß Isenbeck „Brauerei W. Isenbeck u. Comp. AG“.

Die Aufnahme zeigt die Brauerei um 1863 – Ansicht von Norden über die Lippe

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Gebäudekomplex durch das neogotische Kellereigebäude ergänzt. Der weitere Ausbau des Betriebsgeländes erfolgte nun nach Norden. Im Zuge des Baus des Lippe-Seiten-Kanals 1911-1913 mußte Isenbeck Teile seines Geländes für den Bau von Kanal und Hafen abtreten. In dieser Zeit ging man auch zur künstlichen Eiserzeugung über. Die großen Eisteiche auf dem Richard-Matthaei-Platz verschwanden. Auf der Südseite des Westenwalls (heute Ritterpassage (ehemals Hefefabrik Asbeck) und City-Center) lag um 1922 nur noch das ehemalige Bürohaus der Brauerei.

Die Produktionsanlagen um 1936 – von Nordosten

Im zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei Isenbeck 1944 zu 85% zerstört. Diese Tatsache machte eine völlige Neuplanung und einen Neubau der gesamten Anlagen notwendig. Ein schlichter Funktionsbau entstand, der den neuesten Standards des Brauereiwesens Rechnung trug. Mit den Neubauten konnte Isenbeck sich in der Bundesrepublik als eine der modernsten Brauereien etablieren. Das traurige Ende kam im Jahr 1989, als der Brauereistandort Hamm endgültig aufgegeben wurde. Bis 1971 hatte die Klosterbrauerei an der Oststraße produziert. Durch Konzentrationstendenzen am Biermarkt und die fehlenden Expansionsmöglichkeiten der Isenbeck-Brauerei wurde die Produktion von Isenbeck-Bier in Hamm nach 220 Jahren eingestellt. Am 12. Mai 1990 wurden Sudhaus und Malzsilo sowie die Abfüllanlagen gesprengt. Heute befindet sich auf geschichtsträchtigem Boden das Allee-Center. Die Marke Isenbeck wird seit 1990 von der Warsteiner-Brauerei als Tochtermarke gebraut. Bekannter als in Deutschland selber ist Isenbeck mittlerweile in Argentinien. Dort ist 1994 eine Isenbeck-Brauerei vom Warsteiner-Konzern errichtet worden. Die „C.A.S.A Isenbeck“ liegt in Zarate, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires.